Wohnhausbrand in der Altstadt
Am Dienstag, den 09. November 2004 meldeten mehrere Passanten, um etwa 11:30 Uhr, bei der Polizeiinspektion Dachau einen Wohnhausbrand in der Wieninger Straße in der Dachauer Altstadt. Aufgrund der vielen Anrufe wurde die Alarmstufe 2 (Mittelbrand) ausgelöst. Im Landkreis Dachau werden die Feuerwehren von der Polizei alarmiert. Der Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Dachau erfolgte um 11:33 Uhr. Bis 11:42 Uhr verließen das LF 16/12, die DLK 23-12, der ELW und das LF 16 TS die Feuerwache.
Zusätzlich zur Dachauer Wehr wurden die Feuerwehren Günding und Feldgeding alarmiert, da aufgrund der ICE Baumaßnahme im November eine Brücke abgerissen wurde und dadurch eine der wichtigsten Verkehrsadern vollständig gesperrt war. Die Bahnlinie teilt Dachau in eine West- und Osthälfte. Die Feuerwache liegt östlich der Bahn und die Altstadt westlich davon.
Da der Straßenzug bereits gute 100 Meter vor dem Brandobjekt in starken Rauch gehüllt war gestaltete sich die Erkundung der Lage für die ersten Kräfte an der Einsatzstelle als sehr schwierig. Auf Grund der Wetterlage (geschlossene Wolkendecke und leichter Schneeregen) zog der Rauch nicht nach oben ab, sondern breitete sich in den umliegenden Straßen aus. Bei dem Brandobjekt handelte es sich um einen Altbestand mit Erdgeschoss, 1. OG und Dachgeschoss. Im Erdgeschoss war bis vor zwei Jahren eine Druckerei und im 1. OG und DG wohnten Mutter und Tochter. Auf der einen Seite ist das Gebäude direkt mit dem Nachbarhaus zusammengebaut, auf der anderen Seite ist nur ein schmaler Durchgang zwischen den Häusern. Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen bereits meterhohe Flammen aus zwei Fenstern im ersten Stockwerk und hatten auch auf das Dachgeschoss und das Treppenhaus übergegriffen. Die bereits vor Ort befindlichen Kräfte der Polizei (eine Streife hat u.a. den Brand entdeckt) forderten die zahlreichen Passanten auf einen größeren Abstand zum Brandobjekt einzuhalten.
Die Besatzung des LF 16/12 aus Dachau bereitete zunächst den Innenangriff mit einem C-Rohr vor. Nachdem die Drehleiter vor dem Objekt in Stellung gegangen war, wurde diese ebenfalls vom LF 16/12 gespeist. Vom Korb der DLK aus wurde die Dachhaut geöffnet und das Feuer mit dem Wenderohr bekämpft. Die Wasserversorgung war unproblematisch, da sich in direkter Umgebung des Brandobjektes zwei Unterflurhydranten befanden.
Die restlichen Kräfte aus Dachau kühlten gemeinsam mit der Besatzung des LF 16/12 aus Günding mit zwei B- und einem C-Rohr von außen das Dach um ein übergreifen der Flammen auf die benachbarten Häuser zu verhindern.
Die Einsatzkräfte aus Feldgeding wurden auf der Rückseite des Gebäudes eingesetzt. Mit Hilfe von Steckleitern gelangten die vorgehenden Trupps auf den Balkon und bekämpften den Brand von dort mit zwei C- und einem B-Rohr.
Über die Einsatzzentrale wurden umgehend die Stadtwerke Dachau informiert, damit deren Personal die Strom- und Gasversorgung des Hauses unterbrechen sollten.
Kurz nach 12 Uhr kam die Nachricht von der Polizei, dass die Bewohnerinnen zum Zeitpunkt des Brandausbruches nicht im Haus waren. Die Tochter war in der Arbeit und die Mutter befand sich zusammen mit der Oma in einem Anbau, welchen Sie ohne Gefahr verlassen konnten. Die Damen erlitten einen Schock und wurden von Kräften des Roten Kreuzes betreut.
Um 12:18 wurde die Feuerwehr Karlsfeld nachalarmiert, um die eingesetzten Kräfte bei den Nachlöscharbeiten zu unterstützen, wobei die Wärmebildkamera wertvolle Dienste leistete. Die laufende Kontrolle der angrenzenden Gebäude, bei der auch die Wärmebildkamera der Dachauer Wehr eingesetzt wurde, ergab keinerlei Feststellungen. Nach einer dreiviertel Stunde zeigte der massive Löschangriff seine Wirkung. Um 12:40 Uhr konnte vom Einsatzleiter Konrad Tonhauser (Kommandant / SBI) "Feuer unter Kontrolle" gemeldet werden und um 13:30 Uhr wurde schließlich die Meldung "Feuer aus" an die Einsatzzentrale gefunkt. Ab 14:00 Uhr verließen die Kräfte der Nachbarwehren nach und nach die Einsatzstelle.
Auf Grund der Bauweise zogen sich die Nachlöscharbeiten in die Länge. So mussten weite Teile der Feelböden geöffnet und darin befindliche Glutnester abgelöscht werden. Um 15:30 Uhr wurden die Alarmschleifen der Dachauer Wehr erneut ausgelöst.
Die eingesetzten Kräfte, die zum Teil völlig durchnässt waren, wurden abgelöst. Während ein Teil der Ablösung noch die Glutnester bekämpfte, begannen andere damit die geborstenen Fenster und Türen mit Holz zu verschalen. Die letzten der insgesamt über 60 Einsatzkräfte verließen kurz nach 17 Uhr die Einsatzstelle. Ein Rettungswagen des BRK war zum Schutz der Feuerwehrkräfte bis zum Einsatzende vor Ort.
Bei einer Kontrolle gegen 20:30 Uhr wurde erneut ein Glutnest entdeckt und abgelöscht.
Am Mittwoch, 10.11.2004 mussten nochmals einige Glutnester in den Feelböden, welche mit der Wärmebildkamera aufgespürt wurden, abgelöscht werden. Nach Auskunft der Polizei entstand der Brand in der Bauernstube im 1. Stock. Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades war dort eine genaue Brandausbruchstelle nicht mehr zu lokalisieren. Als Ursache kann ein technischer Defekt (z.B. Strom, u.a. war Fernseher in stand-by) nicht ausgeschlossen werden.
Hinweise auf Brandstiftung (auch fahrlässige) sind nicht gegeben.
Eingesetzte Kräfte
FF Dachau: 34 Kräfte mit ELW, LF 16/12, LF 16 TS, DLK 23-12, GWA und MZF
FF Günding: 13 Kräfte mit ELW und LF 16
FF Feldgeding: 5 Kräfte mit TLF 16/25
FF Karlsfeld: 14 Kräfte mit ELW, LF 16/12 und DLK 23-12
Sonstige:
12 Kräfte des BRK mit 6 RTW (darunter 2 Notärzte, der Leitende Notarzt und der Einsatzleiter)
6 Polizisten mit 3 Streifenwagen
2 Kräfte der Brandfahndung
2 Kräfte der Stadtwerke Dachau.
Dachau, den 17.11.04
Gez.
W. Reichelt
Pressesprecher


Veröffentlicht am 09.11.2004